Reitunterricht
„Richte Dein Pferd gerade und reite es vorwärts.“
Wenn es denn immer so einfach wäre, wie es so treffend in diesem einem berühmten Satz von Gustav Steinbrecht formuliert wurde.
Dennoch, umso länger ich reite, umso mehr Wahrheit erkenne ich in dieser „komprimierten Zusammenfassung“.
Reiten verstehen lernen!
Wie tue ich etwas?
Warum tue ich es?
Was soll passieren/wie soll es sich anfühlen, wenn ich es tue?
Was ist mein Ziel mit dem, was ich mache?
Das sind die Fragen, die ich in meinem Unterricht gemeinsam mit meinen Reitschülern erarbeite, denn wenn jemand versteht, was er wie und besonders auch warum gerade tut und von seinem Partner Pferd verlangt ist er langfristig in der Lage, Lösungswege und -Ansätze selbstständig zu erarbeiten und umzusetzen.
Das ist unser gemeinsames Ziel!
Der Reiter formt das Pferd!
Wenn ich mit einem Pferd arbeite, muss, unabhängig von Rasse, Reitweise und Ausbildungstand mein Fokus immer auf dem Wohl meines Partners liegen, denn als Mensch habe ich die Wahl und damit die Verantwortung im Team.
Das bedeutet, dass ich mein Pferd so arbeite, dass es in der Lage ist auf möglichst feine Hilfen zu reagieren und es so trainiere, dass sein Körper sich in der bestmöglichen Verfassung befindet, mich als Reiter zu tragen und die gestellten Aufgaben zu bewältigen.
Dem Pferd ist es erstmal egal wie gut Du reitest.
Wenn Du aufsteigst, oder auch vom Boden aus mit Deinem Pferd zu arbeiten beginnst, bist Du der CHEF!
Das bedeutet auch, dass egal wie gut ich reite, sobald ich mit dem Lebewesen Pferd zu tun habe, bin ich immer in der Position des Trainers und mein Pferd dementsprechend ein „Schüler“ (auch wenn es sich am Anfang oft andersherum anfühlt 😉 )
Deshalb finde ich es so wichtig eine Ahnung davon zu bekommen, wie der ganze Mechanismus, aus Anatomie, Biomechanik, Trainingslehre und natürlich der Beziehung zueinander funktioniert und lasse dies immer wieder in meinen Unterricht mit einfließen.
Ich glaube, vielleicht im Widerspruch zu manch anderen Kollegen, dass die meisten Pferdebesitzer immer nur das Beste für Ihren Partner möchten und anstreben, dass es nur oftmals an der fehlenden, oder falsch interpretierten Sachkenntnis, Konsequenz und Ausdauer liegt, dies auch pferdegerecht umzusetzen.
Fehler macht man, weil einem etwas fehlt!
Also bloß keine Angst davor – Nur Mut! Wer keine Fehler macht, lernt auch nix!
Für mich gibt es keine schlechten, dummen oder unfähigen Reiter.
Manchmal fehlt es eben einfach an der Erfahrung, der Routine, oder vielleicht hat es dem Reitschüler auch noch nie jemand so erklärt, dass er es verstehen konnte ….
Kleiner Exkurs:
Englisch, Western, Iberisch, Klassisch, Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Working-Equitation, Plesure, Légèreté,…
Was ist richtig, was ist falsch? Was Pferdegerecht und was nicht?
Meine Antwort: Alles und Nichts!
Dadurch, dass ich seit gut 15 Jahren mobil als Bereiter und Reitlehrer unterwegs bin, habe ich fast alle Reitweisen, Rassen und Ausbildungswege kennlernen dürfen und bin dabei für mich zu dem Ergebnis gekommen, dass sich alle Reitweisen hauptsächlich in 2 Punkten unterscheiden:
- Die Optik der Ausrüstung
- Und die Fehler, welche gemacht werden bzw. wo sie hauptsächlich gemacht werden.
Also während der Westernreiter dem englischen Reiter vorwirft, nur mit dem Schenkel zu klemmen, bemängelt der Englisch-Reiter beim Westernreiter die fehlende Aufrichtung im Sattel.
Beides ist ein Fehler, in beiden Reitweisen, aber als Klischee in unseren Köpfen verankert als fester Bestandteil der jeweiligen Reitweise.
Ein Pferd funktioniert, wie ein Pferd funktioniert!
Egal welche Sprache man mit ihm spricht.
Die unterschiedlichen Ansätze in der Ausbildung der verschieden Reitweisen, sind meist der Anatomie und diese dem ursprünglichen Verwendungszweck der Pferde geschuldet.
Ein Westenpferd mit tief angesetztem Hals und Hoher Gruppe, wird in Anlehnung den Hals nicht losgelassen so hoch tragen können wie ein Dressurpferd. Ein klassischer PRE mit hoch angesetzter Halsung und kompakten quadratischen Körperbau tut sich mit dem Entwickeln der Tragkraft oft erstmal leichter als mit dem Schub nach vorne, auch wird ein Westernsattel auf einen Lusitano mit kurzem Rücken und hoch angesetztem Hals nur schwer Platz finden…
Also immer erst genau hinschauen, bevor man vorschnell urteilt.
Beritt
Korrekturberitt
Als erstes stellen sich ich mir immer drei Fragen:
Will mein Pferd nicht?
Mag mein Pferd nicht?
Oder kann mein Pferd nicht?
Mit der Beantwortung dieser Frage, entscheidet sich für mich, wie ich das Problem am besten angehen kann.
Denn will mein Pferd nicht, habe ich meist ein Gehorsamsproblem (oft einfach ein Thema der Rangfolge und Dominanz)
Mag mein Pferd nicht, weiß ich, es fällt ihm wahrscheinlich einfach schwer (innerer Schweinehund)
Kann mein Pferd nicht, dann ist es definitiv (noch) nicht körperlich oder psychisch in der Lage das geforderte korrekt auszuführen.
Und das ist auch ganz oft die Frage, die mir in solchen Fällen begegnet;
Kann er nicht, oder will er nicht?
Denn Jeder Pferdebesitzer liebt seinen vierbeinigen Freund und möchte ihn natürlich nicht für etwas Rügen, wozu er nicht in der Lage ist oder was er überhaupt nicht versteht.
Deshalb ist es auch meistens sinnvoll und wichtig den Reiter in den Prozess mit einzubeziehen, um Pferd und Reiter gemeinsam zu schulen, denn nur selten liegt das Problem allein beim Pferd.
Sattelberatung
Das leidige Thema mit dem passenden Sattel.
In diesem Punkt wünschten wir uns doch alle, dass unsere Pferde zumindest für einen Moment sprechen könnten, um uns zu sagen welcher Sattel ihnen guttut und wo es hier und da doch etwas zwickt.
Und dann diese immer wieder aufkommende Frage, ob es am Sattel liegen könnte, wenn das Pferd sich wiederholt festhält im Rücken, mit der Schulter nicht vorkommt, oder beim Satteln die Ohren anlegt.
Nicht immer ist der Sattel schuld. Aber allein diese Frage zu klären ist oft schon ein langwieriger Prozess.
Beim Sattlertermin ist man meist den Aussagen des Sattlers ausgeliefert, weil das spezifische Fachwissen fehlt und es braucht viel Vertrauen in das Gegenüber, dass einem nicht nur etwas teuer verkauft werden soll.
Dieses Thema kenne ich zur Genüge und begegnet mir bei fast jedem neuen Reitschüler früher oder später und nachdem gerade mein eigenes Pferd fast alle Extreme sprengte und ich nach fünf Terminen mit unterschiedlichen Sattlern, die mir alle keinen Sattel empfehlen konnten vor der Entscheidung stand, ob ich mir einen extra teuren Maßsattel für mein frisch angerittenes Pferd leiste, entschied ich mich dazu eine Ausbildung zu machen und mir alles Fach- und Praxiswissen anzueignen, was es braucht, um meine Kunden gut zu beraten und beim Sattlertermin hilfreich beiseite stehen zu können.
Die zweite Frage, die sich mir damals ebenfalls stellte, war, wenn ich mir einen Maßsattel machen lasse, woher weiß ich, ob ich gut darin sitzen werde.
Da mein Pferd nicht nur vom Gebäude „extrem“ ausfällt, sondern auch einen ungewöhnlich „mächtigen“ Sprungablauf hat, ist der richtige Schwerpunkt und die korrekte Beinlage (die wird unter anderem mitbestimmt von Vorschnitt des Sattelblattes und der Positionierung der Sturzfeder) schon sehr essenziell. Und wenn man so viel Geld ausgibt, möchte man schließlich auch sicher gehen, dass einen selbst auch nirgendswo was drückt oder unangenehm ist.
Ich arbeite, unter anderem, auch an einen Schul- und Zuchtbetrieb mit über 60 Pferden (vom Fohlen bis zum 32-jährigen Opa) und bin dort auch für das gesamte Zubehör der Pferde verantwortlich. Die Pferde verändern sich teilweise viel (tragende Stuten, junge Reitpferde, etc.) und es muss klar entschieden werden, wo es wirklich einen neuen Sattel braucht, wo vielleicht über Pads ausgeglichen werden kann, wo über die richte Sattelunterlage, das Anbringen einer Vorgurtstrippe, der richtige Gurt ein Verrutschen des Sattels verhindert wird, oder wo es den Termin mit dem Sattler braucht, um die Füllung anzupassen oder auszutauschen. Auch die passenden Gebisse, Ausbinder und Reithalfter werden hier von mir für jedes Pferd individuell ausgewählt.
Welches Pad funktioniert wirklich gut und bleibt auch da liegen, wo es soll?
Welche Gurte werden gut angenommen oder können das Vorrutschen vermeiden, oder bei Gurtzwang helfen?
Was ist langlebig und belastbar, oder hält doch nur bis zur ersten Wäsche?
Welches Gebiss kann helfen, das mein Pferd nicht so auf die Backenzähne beißt?
Welches Reithalfter wirkt schärfer oder weicher, welche Ausbinder nehme ich bei meinem Pferd am besten beim Longieren, etc.?
Diesen enormen Erfahrungsschatz aus fast 15-jähriger selbständiger Tätigkeit als Bereiter und Reitlehrer und der Arbeit mit Schulpferden bringe ich in der Beratung bei meinen Kunden immer gerne, neben meiner Fachausbildung, mit ein.
Thema „Frau im Sattel“
Wussten Sie, dass Frauen und Männer völlig unterschiedlich im Sattel sitzen?
Wussten Sie, dass bis zu neun Punkte bei einem „Frauen“-Sattel anders sind?
Wussten Sie, dass trotzdem immer noch bis zu 90 % der Sättel für Männer gemacht werden?
Nein?
Ich wusste, das auch lange nicht! Aber ich kannte die Auswirkungen.
Aber ich habe, wie die meisten von uns, immer nur mich in Frage gestellt, wenn es mir schwerer viel korrekt in der Balance zu sitzen als meinen männlichen Kollegen, ich nicht wirklich locker in jedem Sattel mitschwingen konnten, da es unangenehm, manchmal sogar schmerzhaft war tief im Sattel Platz zu nehmen, meine Knie an der gerade geschnittenen Pausche schmerzten. Auch konnte ich bei manchen Sätteln sinnbildlich fast spüren, wie sich meine Gesäßknochen durch mein Fleisch bohren wollten.
Auch nicht jede Frau ist anatomisch gleich und deswegen tuen sich auch manche Frauen leichter als Andere, und oder liegen die Probleme wo anders.
Hier aufzuklären, zu beraten und Tipps zu geben ist mir ein besonderes Anliegen, sprechen Sie mich also gerne an.
Übrigens:
In der Sattlerausbildung und später auch in Meisterlehre kommt die Anpassung des Sattels an das Pferd nicht zwingend vor!
Natürlich wird ein guter Betrieb seine Lehrlinge hinsichtlich dem Anpassen des Sattels schulen und auch gibt es viele verantwortungsbewusste Sattler, die sich immer stehts weiterbilden.
Aber es ist kein Muss und damit keine Garantie!
Deshalb ist es immer gut jemanden mit Fachkenntnis an der Seite zu haben, der im Idealfall den Reiter und das Pferd aus dem Training gut kennt und nicht am Verkauf eines Sattels verdient, sondern an guter Beratung und der Zufriedenheit und dem stetigen Trainingsfortschritten der Pferde und seiner Reitschüler.
Umgang & Kommunikation zwischen Pferd und Reiter
Problempferde
Als erstes stellen sich ich mir immer drei Fragen:
Will mein Pferd nicht?
Mag mein Pferd nicht?
Oder kann mein Pferd nicht?
Mit der Beantwortung dieser Frage, entscheidet sich für mich, wie ich das Problem am besten angehen kann.
Denn will mein Pferd nicht, habe ich meist ein Gehorsamsproblem (oft einfach ein Thema der Rangfolge und Dominanz)
Mag mein Pferd nicht, weiß ich, es fällt ihm wahrscheinlich einfach schwer (innerer Schweinehund)
Kann mein Pferd nicht, dann ist es definitiv (noch) nicht körperlich oder psychisch in der Lage das geforderte korrekt auszuführen.
Und das ist auch ganz oft die Frage, die mir in solchen Fällen begegnet;
Kann er nicht, oder will er nicht?
Denn Jeder Pferdebesitzer liebt seinen vierbeinigen Freund und möchte ihn natürlich nicht für etwas Rügen, wozu er nicht in der Lage ist oder was er überhaupt nicht versteht.
Deshalb ist es auch meistens sinnvoll und wichtig den Reiter in den Prozess mit einzubeziehen, um Pferd und Reiter gemeinsam zu schulen, denn nur selten liegt das Problem allein beim Pferd.